Sonntag, 5. Oktober 2014
Licht, aber auch ein paar kleine Schatten
Heute ist mal wieder meine wöchentliche Meldung fällig! :D
Am letzten Sonntag durfte ich dann auch noch die Familie meiner Gastmutti kennenlernen, da alle zum wöchentlichen Sonntagsdinner eingeladen waren, was für eine von Laurens Schwestern einen garnicht so langen Weg bedeutet, da sie im Haus der Eltern wohnt, da dieses sehr groß ist. Ich hab dann auch gleich fast alle Familienmitglieder von Seiten meiner Gastmutti kennengelernt (außer einem Bruder, der in Utah lebt). Mich haben mal wieder alle sehr herzlich willkommen geheißen und ich hab mit meinen Gastkindern und deren Cousins erstmal eine Runde Football gespielt.
Am Mittwoch hat gleich mal meine Gastmutti den ersten Versuch gestartet, Schnitzel zu machen, welche sehr gut gelungen waren und beim nächsten mal bestimmt fast so wie zu Hause schmecken.
Am Donnerstag war dann auch gleich der erste Härtetest, als ich die Kinder das erste Mal alleine ins Bett bringen musste. Das lief zum Glück besser als erwartet und wir waren nur 10 min zu spät dran, was ich für den ersten Versuch als garnicht so schlecht empfinde. Sie haben sich sogar schon an mich gekuschelt, als wir vor dem ins-Bett-gehen noch ein bisschen Baseball geschaut haben.
Da "einige" :P in den Kommentaren meinen Arbeitsplan erwähnt haben und ich auch leider vergessen habe, ihn vorzustellen, hole ich das jetzt hiermit nach.
Ich muss hauptsächlich nur von Montags bis Donnerstag arbeiten, wobei es sein kann, dass ich auch mal am Wochenende ran muss. Mein Arbeitstag beginnt 7:30 Uhr, weshalb ich schon um 7 Uhr aufstehe. Die Schule der Jungs startet um 8:30 Uhr, wo ich sie hinfahren muss und danach hab ich erstmal wieder frei. Der zweite Part startet um 15 Uhr, wenn ich sie aus der Schule abhole und danach haben sie noch diverse Freizeitaktivitäten. Mein Arbeitstag endet um 18:30 Uhr, wenn meine Gasteltern für das Vorbereiten des Abendbrotes nach Hause kommen. Als Aufgaben habe ich noch die Wäsche der Kinder waschen und mit im Haushalt und den Kindern helfen.
Jetzt komme ich noch zum informativen Teil meines Beitrags.
Da ich in einem neuen Haushalt lebe, ändern sich einige Dinge für mich. So gehe ich jetzt immer frühs duschen, da ich abends immer durch die permanente Konzentration auf das Englische und das Lernen neuer Sachen viel zu müde bin, um mich durch Duschen wieder munter zu machen und ich vorher keine Zeit habe. Außerdem esse ich jetzt immer abends erst eine richtige Mahlzeit, was für mich auch neu ist und ich irgendwie schauen muss, wie ich durch den Tag komme.
Wenn wir gerade beim Essen sind, ergab sich für mich jetzt folgende Situation:
Nach meiner Ankunft habe ich erst wenig gegessen, weil das alles völlig neu und ich auch total fertig war, aber in der Zwischenzeit bin ich jetzt nur noch hungrig, was ich an folgendem Beispiel veranschauliche: Am Freitag habe ich 2 Schüsseln Cornflakes, 4 Stück Kuchen, 4 Scheiben Brot, einen Burger, eine große Mahlzeit mit Salat und ein paar Cookies gegessen und die doppelte Menge als für mich normal getrunken. Aber ich glaube (wie ich hier so beim Beitragschreiben sitze, dass sich das gerade wieder normalisiert).
Eine weitere Sache, die mir zu dem Thema einfällt ist, dass es hier überall Restaurants und Imbisse gibt. Das fällt mir sowohl auf, wenn ich selber den Vorort erkunde, als auch, wenn ich mit meiner Gastfamilie irgendwo hinfahre und sie bei jeder Kreuzung sagen, dass man da und dort schön essen kann.
Außerdem gibt es hier sehr viele Kirchen und ich hoffe inständig, dass nicht eines Tages die Zeugen Jehovas vor der Tür stehen (war schon schlimm genug die auf deutsch zu ertragen).
Was auch noch nervig ist, sind die ganzen Eichhörnchen. Hier gibt es Massen davon und ich bete, dass es nicht auch irgendwann einmal so viele von den Schwarzen in Deutschland geben wird (nicht rassistisch gemeint). Hier siehst du keine überfahrenen Katzen, sondern Eichhörnchen. Da klettern keine Vögel auf dem Baum rum, sondern Eichhörnchen und was wühlt im Müll ... ja genau: Eichhörnchen.
Apropos Überfahren: Hier in Amerika sind die meisten Autos Automatik-Autos (meine Gastfamilie hat aber zum Glück noch eins mit Gangschaltung). Ich hoffe, dass ich in dem Jahr nicht das Schalten verlerne und auch immer noch die Handbremse anziehe und das Lenkradschloss reinmache (die gibt es bei dem Auto was ich fahre auch nicht). Ich fahre zwar ein Hybridauto, aber bei dem SUV ist auch schon der Verbrauch extrem hoch (die meisten Amerikaner scheißen wirklich auf die Umwelt).
Wenn ich sehe, was meine halbwegs umweltbewussten Gasteltern schon für Wasser und Strom verbrauchen und für Müll produzieren, da kann ich mir vorstellen (oder auch nicht), wie es in anderen Haushalten aussieht.
Jetzt will ich auch nochmal was ein bisschen negatives erzählen, damit ihr nicht Angst haben müsst, dass ich hier für immer bleibe. Ich rede hier von dem guten, alten Heimweh.
Natürlich beginne ich auch in den ersten Wochen hier darüber nachzudenken, was wäre, wenn ich zu Hause wäre. Da beginne ich wieder einige Sachen zu vermissen und ich denke, dass es wirklich so ist, dass man zu Hause die Ferne vermisst und in der Ferne das zu Hause. Ich würde euch alle gerne mal wieder treffen oder mich daheim einfach mal auf die faule Haut legen oder mal wieder einen ganz normalen Tag erleben.
So jetzt will ich aber kein Trübsal blasen und euch noch eine kurze Erklärung zum vorletzten Bild liefern: Wenn man ins Bostoner Zentrum möchte, muss man immer die Inbound-Strecke wählen und wenn man raus will die Outbound-Strecke. Außerdem war die Haltestelle in der Nähe des Massachusetes institute of technology (kurz MIT) und ich war dort, weil ich in der Mall shoppen wollte, was auch dazu geführt hat, dass ihr jetzt noch ein paar Bilder zum Artikel habt.
Ich hoffe ihr hattet auch eine gute Woche und ich schreibe euch wieder nächsten Samstag. ;)